Was ist High-End?

 

Für viele Menschen ist Musik hören die liebste Freizeitbeschäftigung. Wir leben heute in einem Schlaraffenland, wo Musik in verschiedensten Formen konsumiert werden kann. Eine Internetverbindung ist praktisch in jedem Haushalt vorhanden, so dass man sich nur noch entscheiden muss, welcher Streaming-Dienst es sein soll, falls die eigene Musiksammlung noch Lücken aufweist.

Mir fiel die Entscheidung nicht sehr schwer: Bei Tidal und Qobuz gibt es eine hervorragende Auswahl und die Qualität ist bis hoch zu High-Res im Format 192/24 sichergestellt. Aber erst die Integration der Tidal- und Qobuz-Musikdatenbank in Roon mit den entsprechenden Verknüpfungen zwischen den Künstlern setzt dem Ganzen die Krone auf. Gewiss, auch Tidal und Qobuz selbst machen Vorschläge, aber die sind im Vergleich zu Roon eher einfach gestrickt.

Was ist nun High-End? Das definiere ich für mich mit einer Musikanlage, die in der Lage ist, das Klangbild einer Aufnahme glaubhaft wiederzugeben. Dazu muss man keine mannshohen Lautsprecher besitzen (wobei das schon Vorteile bringt), sondern bei deren Aufstellung gewissenhaft vorgehen. Wenn dazu noch Grundkenntnisse der Raumakustik kommen und grobe Fehler wie Flatterechos, Bassdröhnen etc. vermieden werden, steht dem Musikgenuss kaum etwas im Weg.

Eine Anlage sollte man immer "von vorn" planen. Was schon im (schlechten) Raum verloren geht, kann weiter hinten nicht aufgeholt werden. Bevor es an den Kauf der Komponenten geht, sollte man an folgende Punkte denken und ein entsprechendes Budget dafür einplanen:

- Raum (Raumakustik, Lautsprecheraufstellung; Hier gibt es dafür ein umfangreiches Tool zur Berechung)

- Stromversorgung (niedrige Induktivität, kurze Kabelwege, kleiner Widerstand; Umfangreiche Infos gibt es bei HMS Elektronik)

- Gerätebasen (Entkopplung)

- NF- und Lautsprecherkabel

Mit der Zeit erlangt man eine gewisse Routine bei der Einschätzung, was echt und was nicht richtig klingt. Unser Ohr ist da zum Glück anpassungsfähig und toleriert ein schlüssiges Klangbild auch, wenn kleine Lautsprecher vielleicht nicht so tief in den Basskeller reichen.

Von daher ist es eigentlich kein Problem, wenn man sich einen kleinen Streaming-Lautsprecher zulegt und damit zufrieden ist, wenn es denn schlüssig klingt.

Wenn aber so wie bei mir eine gewisse Neugier vorhanden ist (da muss doch mehr sein...), tja dann steckt der High-End Virus in einem drin und treibt einen immer weiter. Nach über 20 Jahren High-End und damit einhergehend vielen Selbstbauprojekten ist der Spaß an der Sache nie verloren gegangen.

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1998 war die Dynaudio Confidence 5 noch ein Traum. Die Arbiter-Vor- Endstufenkombi für rund 280.000 DM ist es auch heute noch. Die Vorführung bei Wyrwas in Braunschweig war sehr unspektakulär, geradezu ernüchternd. Kein High-End-Gepolter mit überlebensgroßen Stimmen und dergleichen.

Aber als Alex und ich gehen wollten und schon in der Tür standen, da drehten wir unsere Köpfe erstaunt um: Wenn wir es nicht gewusst hätten, dann saß doch da tatsächlich Eric Clapton und spielte auf seiner akustischen Gitarre. Dieser Moment war High-End und ist wie viele weitere in meinem Gedächtnis eingebrannt.

Was zu guter Letzt nicht fehlen darf, sind die entsprechenden Fachzeitschriften. Über Jahre hat mich die Image Hifi begleitet. Deren Redakteure und vor allem der damalige Chefredakteur Ulrich Michalik haben durch ihre leidenschaftlichen Testberichte und (Schall)plattenrezensionen meine Begeisterung für High-End weiter entfacht. Und diese genialen Essays von Jürgen Egger...

Vergleichbar ist das Fidelity-Magazin, wo die Redakteure ebenso freie und individuell geprägte Testberichte verfassen.

Die "großen" Zeitschriften (Audio, Stereoplay, Stereo) lese ich gelegentlich auch. Die Testberichte sind hier aber meist technisch neutral gehalten und bringen das gewisse High-End Gefühl nicht unbedingt rüber. Eigentlich schade, vielleicht ist man sich nicht sicher, ob das dem Anspruch der großen Leserschaft gerecht wird?