3D-Druck

 

Vor fünf Jahren kam ich auf die Idee, mir einen 3D-Drucker zu kaufen. Bis dahin hatte ich keine Ahnung von der Materie, aber der Ehrgeiz packte mich schnell, so dass ich innerhalb kurzer Zeit alle notwendigen Teile zusammen hatte.

- Creality CR10S (2 Antriebe für die Z-Achse)

- Autodesk Fusion 360 (CAD)

- Simplify 3D (Slicing-Programm)

- Octoprint (Druckerserver mit Raspberry Pi und Webcam)

Bis jetzt sind einige tausend Meter Filament durch den Drucker gegangen. Die Lernkurve war steil und es gab so manche Tage, wo ich einfach aufhören wollte. Es gibt so vieles, was einen um den Verstand bringen kann: nicht haftende Drucke (gelöst mit einer speziellen Platte von Creality) Probleme mit der Extrudereinheit, verstopfte Druckdüsen, Austüfteln der optimalen Druckparameter, Einarbeiten in Fusion 360, schlechte Filamentqualität usw.

Aus heutiger Sicht würde ich beim Druckerkauf andere Prioritäten setzen: Geschlossenes Gehäuse, automatisches Bedlevelling, Dualextruder, großer Bauraum, hohe Drucktemperaturen. Wenn man mit diesen Anforderungen auf die Suche geht, landet man fast automatisch beim Raise 3D E2. Das Sahnehäubchen sind die beiden unabhängig ansteuerbaren Extruder, die paralleles Drucken ermöglichen.

Empfehlen möchte ich das Filament von "Das Filament". Sehr gute Qualität made in Germany zu fairen Preisen.

Für Fusion 360 gibt es bei Udemy einen Kurs von Matthias Ruhe, der mir alles beigebracht hat, um die wesentlichen Funktionen zu beherrschen. Für die optimale Bedienbarkeit von Fusion habe ich mir eine (gebrauchte) SpaceMouse Pro von 3D Connexion gekauft. Ich kann mir kaum noch vorstellen, ohne sie zu arbeiten. Mit der linken Hand kann ich ein Objekt frei um alle Achsen im Raum bewegen, während ich mit der rechten Hand die normale Maus bediene.

Man darf Fusion 360 kostenlos für den privaten Gebrauch nutzen, was ich bei einem derart umfangreichen und relativ teuren Programm sehr gut finde. Als es vor kurzem eine Aktion mit 50% Rabatt gab, habe ich mir direkt eine 3-Jahres-Lizenz gekauft.

August 2023: Kauf des Raise 3D E2

Lange habe ich mit mir gerungen, aber jetzt musste es einfach sein. Der Raise 3D E2 hat alle Eigenschaften, die ich von einem 3D-Drucker erwarte. Ich habe ihn gebraucht über Kleinanzeigen bei einem 3D-Druckdienstleister gekauft. Der Zustand ist sehr gut, alle relevanten Teile wurden gut gewartet bzw. teilweise ersetzt.

Was man allerdings nicht unterschätzen darf, ist der manuelle Abgleich der Extruder für den Duplicate- bzw. Spiegelmodus. Nur wenn beide Druckdüsen exakt auf die gleiche Höhe eingestellt und das Druckbett ebenfalls optimal ausgerichtet ist, lässt sich der IDEX-Modus richtig nutzen.

Nicht umsonst fragt Ideamaker immer nach einem Raft. Damit können kleine Abweichungen ausgeglichen werden. Aber viele Teile lassen sich kaum davon trennen, so dass mein Anspruch ist, auch ohne Raft direkt auf dem Buildtak drucken zu können.

Wichtige Erkenntnisse:

- Der E2 reagiert extrem empfindlich auf falsch eingestellte Retraction-Werte. Bei einer 0,4mm-Düse darf es nicht mehr als 1 mm sein, bei 0,6 mm-Düse bis 1,5 mm.

- Der Z-Offset wird mit einer 0,3 mm Fühlerlehre durchgeführt, wobei ein leichter Widerstand spürbar sein soll. Damit ist die Oberfläche der ersten Schicht aber nicht geschlossen. In der Praxis sollte man eine 0,2 mm Fühlerlehre nutzen, damit es passt.

Mit Ideamaker bin ich bis jetzt nicht zufrieden. Das Programm bietet sehr viele Parameter, die aber in ihrer Wechselwirkung nicht immer verständlich sind. Von daher bin ich ganz froh, dass Simplify3D ein Profil für den E2 enthält, auf dessen Basis ich meine Einstellungen abgleichen konnte.

Die Anbindung an die Raise Cloud ist sehr komfortabel. Man hat per Webinterface praktisch auf alle Druckerparameter Zugriff und kann sie im laufenden Betrieb ändern.

Einzig die eingebaute Webcam ist eher ein Witz, bin ich doch vom Octoprint Server mit seiner Infarotkamera eine entsprechende Qualität gewohnt. Nicht so beim E2: auch wenn man 1280x1024 anwählt, wird nur ein Bild mit geschätzt 320x200 gestreamt. Zum Erkennen, ob sich ein Druck abgelöst hat, mag es zwar ausreichen, aber z.B. die ersten Layer zu beobachten, ist eigentlich nicht möglich. Nach kurzer Recherche fand ich eine perfekte Ersatzkamera von SVPRO bei Amazon. Sie hat eine Brennweite von 3,6 mm und erfasst mit ihrem Bildwinkel von 97° den Bauraum nahezu vollständig. Befestigt habe ich die Kamera an der Originalhalterung mittels eines Slotblechs. Das originale Kabel habe ich einfach durchgeschnitten und an das der alten Kamera gelötet. Nun kann ich bei Tag und Nacht genau sehen, was der Drucker gerade macht.

 

 

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