Der Merason DAC1 mk II

Nach vier Tagen schickte ich den Merason trotzdem wieder zurück, weil er meine Ansprüche nicht ganz erfüllte. Der Gehäusedeckel passte einfach nicht in punkto Optik und Wertigkeit. Dazu kam noch, dass das USB-Board wohl keine vollständige Treibersoftware hat. Jedenfalls habe ich versucht, von der Amanero-Homepage die Treiber nachträglich zu installieren, es blieb aber trotzdem ein unbekanntes Gerät im Gerätemanager sichtbar.

Davon abgesehen, hat der DAC1 über die WASAPI-(Standard-)Treiber einwandfrei funktioniert. Trotzdem sollte in dieser Preisklasse an alle Details gedacht werden, auch wenn es sich um zugekaufte Soft- und Hardware handelt.

Im September überlegte ich, den DAC1 zu kaufen, weil ich damals im Gespräch mit Torsten Fink von CM-Audio erfahren habe, dass Merason den DAC1 mk I mit dem Gehäuse des mk II herausbringen will.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass Merason ein ganz neues Gerät auf den Markt bringen wird, welches preislich zwischen Frérot und DAC1 liegt. Nach kurzer Überlegung kam ich zu dem Entschluss, dass es für mich der DAC1 mk II sein muss.

An dieser Stelle möchte ich noch ergänzen, dass seit Februar 2023 das Boaacoustic Silver Digital Xeno USB-Kabel in meiner Kette spielt. Direkt vom Hersteller konnte ich es eine Woche probehören und anschließend erwerben. Das Aqvox war gut, aber mit dem Boaacoustic kommt noch mehr Echtheit, Raum und Ruhe ins Klangbild.

Nach zwei Wochen sollte der Merason eigentlich eingespielt sein. Trotzdem kommt kaum etwas von der in den Tests gelobten Natürlichkeit rüber. Im Gegenteil, es nervt ein artifizieller Nachklang, leicht verschmiert und etwas unsauber. Da kann doch was nicht stimmen! Liegt es vielleicht am USB-Treiber?

Kurzerhand schrieb ich eine Mail an Merason mit der Frage nach den passenden Treibern, die ich kurz darauf erhielt. Und schon läuft der Merason im ASIO-Modus, welcher nebenbei auch eine geringere CPU-Belastung erzeugt. Herr Frauchiger hat auf meine Kritik umgehend reagiert und stellt den Treiber nun auf der Merason Homepage als Download zur Verfügung.

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Und wie klingt der DAC1 mk II nun?

Um es kurz zu machen: Ich hatte den Merason gedanklich schon wieder verpackt und zurückgesendet, so ernüchtert war ich von seiner Performance mit dem WASAPI-Treiber. Aber im ASIO-Modus klingt er wie ausgewechselt. Jetzt rastet das Klangbild ein, eine faszinierende Natürlichkeit und vor Allem die räumliche Abbildung sind nun einfach perfekt. Meine Erfahrungen bis dahin kann ich also vergessen und fange von vorn an.

Dazu ein Vergleich: Dieter Bohlen hat das Hörbuch zu seiner Biographie selbst eingelesen. Das war authentisch und lustig. Würde Dieter Bohlen aber z.B. Harry Potter vorlesen, dann wird es vermutlich unfreiwillig komisch. Das wiederum hat Rufus Beck perfekt gemacht, der die Geschichte des Zauberlehrlings faszinierend und mitreißend vortrug. Wenn jetzt Rufus Beck die Biographie von Dieter Bohlen vorlesen würde, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass er es ebenso leidenschaftlich macht. Wäre das Hörbuch authentisch? Nicht ganz, aber sehr dicht dran.

Und schon haben wir die Essenz: Der Merason ist wandlungsfähig wie Rufus Beck, schlüpft in verschiedenste Rollen und gibt jede Art von Musik so wieder, dass sie emotional berührt. Mit ihm hat man einen Schlüssel zur Hand, der praktisch den Zugang zu sämtlichen Aufnahmen ermöglicht. Die Aufnahmesäle von alten RCA Living Stereo Aufnahmen beginnen zu leben. Feinste Rauminformationen, tieffrequentes Grummeln und der Orchesterklang verbinden sich zu einem Klangbild, was ich in dieser Vollständigkeit noch nicht gehört habe.

Lange Hörsessions ohne Ermüdung hatte ich lange nicht mehr. Hier nervt nichts, die Musik steht wieder im Mittelpunkt. Neue Aufnahmen wirken spannend und können ihre Aura ungebremst ausbreiten. Wer will da noch über Messwerte diskutieren?

Tipp: Am ASR Emitter verbessert sich die Wiedergabe deutlich, wenn der XLR-Eingangswiderstand auf 1 kOhm eingestellt wird. Mehr Raum, mehr Feinheiten, mehr Live.