Alles Voodoo oder was?

 

HighEnd war und ist ein Bereich, der sich in vielen Punkten vom klassischen Hifi unterscheidet. Für kleine Klangverbesserungen werden teilweise unglaubliche Anstrengungen unternommen. Die Grundlagen dazu entziehen sich oftmals den Erkenntnissen der Elektrotechnik, so dass schnell der Gedanke an "Voodoo" aufkommt. Wie kann etwas funktionieren, wenn der Hersteller das Prinzip nicht offenbart bzw. die Erklärungen dazu neue Fragen aufwerfen?

Ich möchte hier einige Beispiele aufzählen, beginnend bei der Stromversorgung.

1. Netzstecker mit rhodinierten Kontakten:

Firmen wie z.B. Furukawa oder Oyaide bieten hochpreisige Schukostecker mit rhodinierten Kontakten an. Das hört sich interessant an, schließlich ist Rhodium ein seltenes Element und hat spezielle Eigenschaften, z.B. eine hohe Oberflächenhärte. Somit sind die geforderten Preise doch gerechtfertigt, oder?

Schauen wir zur Gegenseite, die von Hans M. Strassner mit seiner Firma HMS-Elektronik vertreten wird. Gleich vorab: Ich teile seine kritische Meinung über Rhodium im Audiobereich, da er auf der Grundlage physikalischer Zusammenhänge schlüssige Erklärungen dazu hat. Rhodium besitzt einen spez. Widerstand von 0,042 Ohm pro Meter gegenüber Kupfer mit 0,017 Ohm. Es ist also ein relativ schlechter Leiter.

Dazu kommt, dass die harte Oberfläche von Rhodium nur einen kleinen Teil wirksam mit der Fläche seines Gegenkontaktes verbindet. Für Schaltkontakte in Schützen mit starker Funkenbildung mag das richtig sein, nicht aber bei Steckkontakten.

Strassner setzt hier auf die Kombination von Kupfer und Gold, also zwei weiche Oberflächen, die gut ineinander fließen und sehr niedrige Übergangswiderstände garantieren. Sämtliche HMS-Netzstecker, Wandsteckdosen usw. sind so konstruiert.

2. Netzkabel:

Egal, wie dick der Querschnitt des Netzkabels gewählt wird: Solange die Grundlage eine dreiadrige Leitung ist, besitzt diese eine relativ hohe Induktivität. HMS geht hier einen anderen Weg. Der Kabelaufbau besteht aus mehreren miteinander verdrillten Viererbündeln, wovon je zwei Adern für Phase und Neutralleiter genutzt werden. Dadurch halbiert sich die Induktivität rein physikalisch ohne "Material-Voodoo" mit geheimen Legierungen wie bei anderen Herstellern. Hohe Impuls- und Ausgleichsströme können ungehindert fließen, so dass der Klang der Anlage unmittelbar zulegt.

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3. Sicherungen:

Warum werden ausgerechnet audiophile Glasrohrsicherungen zu solch hohen Preisen angeboten? Es ist doch eigentlich nur ein Stück Draht. Vermutlich liegt es daran, dass es das einzige Bauteil ist, was man auch als Laie einfach tauschen kann. Wenn ich mir vorstelle, man würde einen Transistor, Kondensator oder Widerstand tauschen, durch den das Musiksignal fließt, dann hätte es sicherlich mehr Auswirkungen auf den Klang. Die Klangvergleiche wären aber relativ aufwändig, da das Einlöten anderer Bauteile aufwändig ist. Man bräuchte also zwei Geräte, zwischen denen man umschaltet usw.

Fazit: Den Aufwand macht sich kaum jemand, aber die Verbesserungen wären immens. Wobei... dann wird ja die gesamte Klangabstimmung verändert. Kann das im Sinne des Erfinders sein?

Aber es gibt für die Stromversorgung durchaus interessante Komponenten, die man sich mal ansehen sollte. Z.B. einen audiophilen FI-Schutzschalter. Die Firma Doepke hat ihn entwickelt und alle klangrelevanten Teile sorgsam ausgewählt. Der Preis von ca. 500€ liegt im üblichen Bereich für ein Gerät vom Typ F, der für nahezu alle Arten von Fehlerströmen geeignet ist. Weitere Infos hier.