Audeze LCD-2

Es gibt nicht viele Komponenten, die von allen Seiten so gelobt werden, wie der Audeze LCD-2. Durch den PureDac wurde mein Interesse geweckt, nach einem neuen Kopfhörer zu suchen. Sehr praktisch war dabei das Kopfhörer-Jahrbuch 2014 der Zeitschrift AUDIO. Sehr umfangreich und mit vielen Hintergrundinformationen gespickt, habe ich wochenlang verglichen und eine Auswahl getroffen. Am Ende blieben der Sennheiser HD800 und der LCD-2 übrig. Die Kommentare zum Sennheiser über seine eher analytische Wiedergabe brachten mich dann zum LCD-2, dessen Musikalität überragend sein soll.

Die Variante mit Rosenholz und Alcantara sollte es sein. Direkt nach dem Auspacken angeschlossen, war ich unglaublich enttäuscht: Wo sind die Höhen geblieben? Ist das die Pegelsenke, mit der kritische Passagen entschärft werden sollen? Da waren ja gar keine Details zu hören!

Noch am selben Abend gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Haben wirklich alle Tester Watte in den Ohren? Natürlich nicht. Ich habe einfach die alte Regel des Einspielens völlig unterschätzt. Von wegen, eine kleine Folie braucht keine Einspielzeit. Schon nach zwei Tagen ununterbrochenem Einspielen kommt aus dem Audeze ein dermaßen ausgewogener Klang, dass ich jedem potenziellen Käufer empfehle, Geduld zu haben. Manch ein Tester empfiehlt 100 Stunden als Minimum, das würde ich glatt unterschreiben.

Das hohe Gewicht und das manchmal unangenehme Tragegefühl sind für mich ein Thema, was in den Tests aber kaum negativ auffiel. Die ersten Wochen war ich hin- und hergerissen, so sehr "belastete" mich der Audeze. Neigt man den Kopf nach vorn oder hinten, kommt der LCD-2 ins Rutschen. Zwischendurch etwas zu lesen kann dann schon umständlich sein, wenn man den Kopf unbewusst bewegt und sich die Masse in Bewegung setzen will... Es ist nach einer gewissen Eingewöhnung besser geworden und mittlerweile in Ordnung.

Da ich vor dem Kauf keine Vergleiche durchgeführt habe, kam bald die Neugier nach einem Klangvergleich. So lieh ich mir den Beyerdynamic T90 eines Freundes inkl. Kopfhörerverstärker A20 aus. Der T90 kann durchaus überzeugen, klingt neutral und druckvoll, präsentiert viele Details und hat eigentlich keine Schwächen.

Wenn man es auf die Spitze treibt, geht ihm bei deftigen Schlagzeugsoli die Puste aus, wo der Audeze unbeeindruckt weiterspielt. Die hohe Auflösung des T90 ist für sich betrachtet eine gute Eigenschaft. Klassikaufnahmen mit großen Orchestern wirken aber im Vergleich zum Audeze etwas unecht. Sie werden wie mit einer Lupe seziert und verlieren dadurch den Zusammenhalt.

Man muss hier eine Entscheidung treffen: Will ich Musik geniessen oder alle Details aus einer Aufnahme rauskratzen? Der LCD-2 unterschlägt eigentlich nichts, aber die Feinheiten integrieren sich quasi "von unten" ins Klangbild während der T90 sie "von oben" draufgießt.

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Symmetrisches Anschlusskabel für den Audeze im Eigenbau:

Das beiliegende Kabel mit 6,3mm Klinkenstecker passt von der Wertigkeit nicht so recht zum Audeze. Und da ich am Puredac einen symmtetrischen Kopfhöreranschluss habe, lag der Selbstbau eines passenden Kabels nahe.

Die Einztelteile gibt es günstig bei Thomann:

1x NEUTRIK NC4 MXX-B

ArtNr.: 292504

2x NEUTRIK RT4 FC-B

ArtNr.: 234345

3m SOMMER CABLE ONYX 2025 BK

ArtNr.: 205951